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Innenflächen der beiden Daumen nach oben gerichtet aneinanderreiben. Die raschen Blicke, die von einer Ecke der Tischoberfläche zur anderen hin und her springen, deuten auf einen intensiven Denkprozess hin. Er sucht krampfhaft nach Worten.

„Es nervt mich gewaltig!“, knallt es aus ihm heraus. Kurze Pause.
„Seit Sie hier sind, scheinen alle alten Regeln außer Kraft gesetzt zu sein.“ Noch eine Pause.

Eliane Rausch unterbricht ihn nicht, wartet geduldig auf die Fortsetzung.

„Seit ich vor vier Jahren angefangen habe, galten hier am Gericht immer klare Aufgabenzuteilungen und klare hierarchische Wege. Die wurden auch peinlichst genau eingehalten. Darauf wurde sehr geachtet. Das scheint jetzt alles nicht mehr zu gelten.“

Schläpfer setzt kurz ab. Noch eine Pause. Er erhöht die Tonlage seiner Stimme.

„Wie kommt Grünenfelder dazu, sich persönlich um die Fallzuteilung an Sie zu kümmern, bei unserer Besprechung Ihres Memos anwesend sein zu wollen und Sie vor mir über Kaminskis Gesuch um unentgeltliche Rechtspflege zu informieren. Dann fällt er auch noch den Entscheid, ohne mich vorgängig beizuziehen. Das ist ein Affront mir gegenüber und widerspricht den Gepflogenheiten hier am Gericht.“ Pause. Eliane Rausch verfolgt seinen Ausbruch mit großen Augen. „Dann das ‚On-the-Job-Trainingsprogramm‘, das er gestartet hat. Sie waren ja auch dabei.“ Ein abschätziger Blick ins Nichts. „Die Auditoren sollen sich gegenseitig die Projekte vorstellen und unter seiner Leitung besprechen, damit alle voneinander lernen und profitieren können.

Jeden Monat soll nun so ein Meeting stattfinden. Das ist ja an und für sich etwas Gutes, aber weshalb leitet er das Meeting selbst? Weshalb kein Gerichtsschreiber, weshalb hat er das nicht mit uns besprochen? Seit wann ist er zuständig für die Ausbildung der Auditoren und nicht wir?“ 

Eliane hört die Zähne knirschen, Schläpfer ist richtig aufgebracht. 

„Aber Herr Schläpfer, dafür kann ich doch nichts“, unterbricht Eliane die Pause.  

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